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Mein KÖRPER und ICH

Es steht ein kleines Fragezeichen in mein Gesicht geschrieben. Oder gar mehrere ….

 


In den vergangenen Jahren hat mein Körper einen hohen Stellenwert in meinem Leben, meinem Denken und Handeln eingenommen. Das war nicht immer gut, denn zeitweise hat das extreme Ausmaße angenommen. Meine persönliche Geschichte und Auseinandersetzung möchte ich heute mit euch teilen.

Unser Körper und unser Umgang damit, ist immer noch ein Tabu, das vor anderen selten thematisiert wird.

Ein Beispiel dafür ist ein Foto, das ich vor einiger Zeit auf Fb veröffentlicht habe. Ein guter Freund und Fotograf hat es aufgenommen. Ich bin darauf ungeschminkt, pur, natürlich, einfach Ich. Es ist klar, dass es nicht das bedeckteste seiner Art ist – und doch sieht man nichts, dass man nicht auch im Schwimmbad oder am Strand sehen würde, also habe ich es veröffentlicht – mit der größten Reaktionsquote die ein Beitrag je erreicht hat – doch die Reaktionen waren nicht nur positiv.

Neben einigen Likes bekam ich auf einmal Nachrichten mit der Frage “ist das nicht zu freizügig für Facebook?”. Andere Nachrichten bedachten mich mit positiven oder gar anerkennenden Worten – Anerkennung für meinen Mut, zu meinem Körper zu stehen. Sollten wir das nicht alle?

Tatsächlich gab es für mich zwei Gründe das Bild zu veröffentlichen.

1. Ich finde es einfach ästhetisch ansprechend.
2.Ich habe lange gebraucht um mich anzuschauen und selber schön zu finden. Ich möchte dieses neue Bewussten mit Stolz in die Welt tragen.

Meine Feststellung zu dem Ganzen Kommentar TrariTrara: Körper rufen Gefühle aus. In dem Moment wo man einen anderen Menschen sieht, der sich sichtlich wohl in seinen Körper fühlt, stellt man wohl das eigene Körpergefühl und “Wohlfühlen” in Frage.

Es stimmt mich traurig und nachdenklich, dass der eigenen Körper für so viele Menschen so ein großes Problem darstellt, obwohl er unser bester Freund sein sollte. Wir sollten eng mit ihm verbunden sein, ihm Gutes tun, ihn stärken und wahrnehmen, doch viele schaffen es nicht mal mehr, ihn anständig zu spüren.

Und wie ich so darüber nachdenke, muss ich feststellen, dass irgendwann auch ich für kurze Zeit mein Körpergefühl verloren habe, und eine Weile gebraucht habe, es wiederzufinden.

Die folgenden Zeilen sind ehrlich. Sie sollen eine Geschichte erzählen, Mut machen und zeigen, dass es ein erstrebenswertes “perfekt” nicht gibt. Perfekt bist du immer – wenn du nur an dich glaubst.

OttoNormalverkörpererin

Ich war ein ganz normales Kind. Weder dick noch dünn. Ein bisschen fester wohlgemerkt, aber eben einfach ein Kind, dass sich wohl fühlt, Spaß hat und gerne isst. Auch während meiner Jugend hat sich daran nichts geändert. Ich befand mich körper-mäßig immer irgendwo auf einer Gradlinie die man im wissenschaftlichen als “normalgewichtig” nennt, und war damit sichtlich zufrieden.

Ernährungs-technisch war mir bis 13 alles egal. Ich habe gegessen, worauf ich Lust hatte. Relativ gesund war es meistens trotzdem schon damals, denn meine Eltern haben mir seit früherster Kindheit einen wunderbaren Zugang zum Essen vermittelt.

Vegetarismus

Der Film “We feed the world” – rief dann den ersten ernährungstechnischen Wandel in mir hervor. Hühner in Käfigen. Schlachtungen am Fließband. Bodenhaltung. Ich wurde über Nacht zur Vegetarierin.

Mit meinem neuen Dasein als Vegetarierin begann auch meine Auseinandersetzung mit dem Rest der Ernährungswelt. Ich las etliche Artikel, Bücher und surfte stundenlang im Internet. Ich informierte mich und fand Spaß daran mehr über mein Essen und seine Herkunft zu erfahren.

Frankreich N°1

Im Alter von 14 Jahren fuhr ich für 2 Wochen auf auf Sprachurlaub an die Côte d’Azur. Im Sprachcamp konnte man mit Vegetariern allerdings herzlich wenig anfangen, was in Salat zu Mittag und Abend resultierte – sowie 4 kg weniger auf der Waage. Dies war den Beginn eines stetigen Auf und Abs.

Als ich vom Urlaub zurückkam, wurde ich auf einmal mit Komplimenten bedacht. Alle Hosen die ich anprobierte passten wie angegossen – ein Teufelskreis begann – die Suche nach Anerkennung und Perfektionismus.

Sportlich – Sportlicher – Am Sportlichsten

Sportlich war ich immer schon. Seit meinen frühen Kindesjahren habe ich mich immer in irgendeiner Form sportlich betätigt, sei es im Tanz, beim Reiten, beim Klettern, … ich habe viele Sportarten ausprobiert.

Als ich nun aber entdeckte, dass die Umwelt auf den Körper achtet und reagiert, nahm ich zum ersten Mal die Möglichkeit wahr, meinen Körper durch Fitness zu formen. Mein Weg führe mich in Fitness-Studio, wo ich fortan versuchte, in gesundem aber bestimmten Maße meinen jugendlichen Körper durch Sport positiv zu beeinflussen. Noch alles gut soweit.

Frankreich N°2

Dann kam wieder Frankreich. Ich beschloss im Alter von 15 Jahren ein Auslandsjahr in Frankreich zu machen. Eine meiner  besten und auswirkungsstärksten Entscheidungen.

Ich könnte einen ganzen Blog mit meinen Erfahrungen aus dem Auslandsaufenthalt füllen, aber um es kurz zu halten, es gab viele wunderbare Momente und einige weniger Schöne. Diese wenig schönen Momente gaben mir das Gefühl, nichts kontrollieren zu können und so begann ich mein Essverhalten und meinen Körper zu kontrollieren – ich aß weniger – immer weniger. Die Aufmerksamkeit von außen wurde größer. Also aß ich noch weniger.

Dazu kam, dass meine Gastfamilie mein Dasein als Vegetarierin nicht für gut befand. Ich wurde mehr oder weniger zum Fleisch-essen verpflichtet, woran ich partout keinen Gefallen fand – meine Reaktion – noch weniger Essen. Ich schlief schlecht, war andauernd müde und eher schwach.

Am Ende der Geschichte wog ich 47 kg (10 kg weniger als auf den Fotos oben! und 14kg weniger als heute ) und fand mich immer noch zu dick. Ich gebe es ehrlich zu, zu diesem Zeitpunkt hatte sich meine Selbstwahrnehmung stark geändert. Ich sah mich mit anderen Augen. Ein Blick, der nie zufrieden sein würde egal wie wenig ich wog. Irgendwann waren nicht mehr die Probleme der Grund weniger zu Essen, sondern ein Wahn – ein Kampf, ein Gewinnen, ein Triumph.

Zurück zu Hause

Es dauerte eine Weile und es war ein langer Prozess aber mit der Zeit nahm ich die Kritik, Hilfe und Unterstützung meiner Familie und Freunde an, aß wieder mehr und wurde wieder zu dem was man als “normalgewichtig” bezeichnet. Das hatten wir ja schon mal (;

Auch konnte ich endlich mein Dasein als Vegetarierin wieder aufnehmen, was mich ungemein erleichterte. Ich fand bald wieder in einen Rythmus mit Sport und Ernährung der mir gut tat. Ich fühlte mich wieder wohl. Trotzdem war Ernährung weiterhin ein Thema für mich. Nun aber gesunde Ernährung. Ich begann mich mit Alternativen Ernährungsmethoden wie Ayurveda und TCM zu beschäftigen und mauserte mich zu einer kleinen Expertin.

Auch mit veganer Ernährung beschäftigte ich mich viel und intensiv – das tue ich immer noch. Ich begann über den Tellerrand hinaus zu blicken – sah nicht mehr nur was auf dem Teller lag, sondern welche Auswirkungen es auf unseren Körper, auf die Umwelt hat. Wer viel sieht und liest und ständig mit Inspirationen und Ideen konfrontiert wird, beginnt früher oder später auch, selbst zu experimentieren. So entdeckte ich meine Liebe und Leidenschaft zu Ernährung und dem Kochen – damals aber noch in kleinerem Maße, denn in der mütterlichen Küche kocht immer noch die Mutter am Besten.

Mein eigenes Heim

Schlagartig änderte sich das mit meinem Auszug nach der Matura. Ich zog nach Salzburg um dort das internationale Kolleg für Hotellerie und Tourismusmanagement zu besuchen. Fein fein. Ganz viel über Gastronomie lernen, wie toll (:

Schon zu diesem Zeitpunkt habe ich vegan mit Ausnahmen gelebt. Ich fühle mich gut – eine Zeit lang – bis die Schul- und Wohn-Situation nicht mehr angenehm waren. Ich war anders als viele der Mitschüler und schaffte es irgendwie nicht auf einen gleichen Nenner zu kommen. Zu zielstrebig, zu individuell, zu unangepasst, zu was auch immer. Auch die Stadt hat es mir nie erlaubt, mich richtig wohlfühlen. Ich bin nicht an diesem neuen Ort angekommen – fühle mich nicht zu Hause und nicht wohl – ich begann wieder zu kontrollieren und zu kompensieren – dieses Mal mit exzessivem Sport.

5-6 Mal pro Woche traf man mich im Studio an – mein neues “zu Hause”. Nach kurzer Zeit kann ich jeden – jeder kannte mich. Ich war nie wirklich alleine dort, hatte Spaß und Freude und konnte mich auspowern und Frust ablassen. Ich habe meinen Körper wieder mal an seine Grenzen getrieben. Dieses Mal nach Oben hin. Ich wollte immer mehr. Mehr Kraft, mehr Ausdauer, besser Aussehen.

Anderthalb Jahre ging das gut. Ich hatte das Gefühl das Richtige zu tun. Ernährte mich weiterhin sehr gesund. Lernte mehr über Ernährung, Ernährungsformen, Ernährung im Sport. Ich beschäftigte mich viel mit Nähwerten und ähnlichem. Wurde auch hier aus Eigeninteresse eine kleine Expertin . (der eine oder andere Bluttest bewies dass es mir an nicht fehlte :P). Dass ich es allerdings mit dem Sport ein bisschen übertreib, wollte ich solange nicht einsehen, bis mir mein Körper – genauer gesagt mein Knie Einhalt gebot, mit einem stechenden Schmerz.

Der menschliche Körper ist extrem belastbar. Doch auch er hat Grenzen. Ich habe meine ein weiteres Mal kennenlernen müssen. Ich schob dem Sport gezwungenermaßen einen Riegel vor und konzentrierte mich auf das Diplom.

Monatelang gingen die Schmerzen nicht weg. Ich reduziert meinen Sport auf ein für mich erträgliches Minimum und änderte die Belastung. Ich fand zurück zum Yoga, das mir in dieser Situation enorm half. Zum einen war es die Einzige Bewegungsabfolge die ich schmerzfrei absolvieren konnte. zum Anderen lernte ich viel über meinen Körper und zur Ruhe zu kommen. Die Monate davor habe ich in einem Dauermarathon von Studium und Fitness gelebt. Auf einmal entschleunigte ich und fand damit zu neuer Gelassenheit aber auch Kraft.

Irgendwann war auch die Diplomzeit überstanden und ein neuer Abschnitt fing an.

Diplom Ende – Ende gut – alles gut !

Mit dem erfolgreich absolvierten Diplom fand auch meine Zeit in Salzburg ein Ende und damit auch mein Streben nach Perfektionismus. Aus einer Laune heraus buchte ich 2 Flüge und begab mich auf eine 2 monatige Reise mit Rucksack. Barcelona – Nizza – Berlin. Ein Abenteuer war was ich brachte. Ausbrechen aus meinen Bahnen. Ausbrechen aus Zwängen und Perfektionismus die mein Studium beherrscht haben. Kein Fitness-Studio in Reichweite und kein Kühlschrank voll mit Superfoods. Leben wie der Tag es vorgibt.

Diese zwei Monate haben mir enorm viel gelernt. Ich habe festgestellt, dass Wohlfühlen nicht mit dem grünen Smoothies zu tun hat, sondern mit dem Wahrnehmen und Genießen der Situation. Der Smoothie ist ein Plus. Ich habe gelernt los zu lassen. Einen Tag zu beginnen, ohne das Gefühl zu haben unbedingt dieses oder jenes erledigen zu müssen. Ich habe unterschiedliche Lebens-zugänge kennengelernt und in jedem davon ein Fünkchen Wahrheit gefunden. Vor allem bei Couchsurfern aber auch anderswo fand ich nicht nur eine Unterkunft sondern allem voran spannende Gesprächspartner.

Ich hatte kein Studio dabei, keine Proteinriegel und auch sonst nicht (trotzdem immer noch viel zu viel Gepäck ^^)  – doh ich habe mich so wohl gefühlt, wie nie zuvor ! Sport ergab sich aus der Situation. Spazieren. Schwimmen. Yoga. Was auch immer sich ergab. Es war der Situation angemessen und völlig ausreichend. Ich lernte endlich wieder mein Wissen und die Zeichen meins Körpers zu kombinieren. Ich hörte wieder auf das war er mir zu sagen versuchte und gab ihm was er wollte.

Heute kann ich zum Glück über das Ganze hin und her nur noch Lachen – erstaunlich, wenn man bedenkt, dass es gar nicht so lange her ist.

Seit dem Sommer lebe ich in Wien – einer Stadt die einem alle denkbaren Möglichkeiten gibt – und ich nehme sie sie weit als möglich wahr. Noch immer beschäftige ich mich viel und intensiv mit meinem Körper, meiner Ernährung, mit Ernährung an sich, mit Bio, Bio-Siegeln und weiß Gott noch was alles, weil es mich wirklich und ehrlich interessiert und ich Stunden darüber nachdenken und philosophieren kann.

Das Wichtigste für mich ist aber, dass ich all das Wissen aufnehme, herauspicke, was für mich persönlich relevant ist, was mit gut tun und allem voran darauf höre was meinem Köper gut tun und nicht was der neueste Food-Trend gerade vorgibt.

Bezüglich Sport habe ich über die letzen Monate hinweg sehr viel Körpergewichts-training und vorwiegend im Freien gemacht. Ich durfte feststellen, dass man auf diese Art seinen Körper ebenso gut in Form und fit halten kann, wenn nicht sogar besser als mit Geräten und vor allem die Bewegung selber führen kann. Dazu kam in Wien mein neuestes Hobby und eine Leidenschaft – Acro Yoga. Durch Acro-Yoga durfte ich nicht nur wunderbare Menschen kennenlernen sondern mich jede Mal neu überraschen.Es ist erstaunlich zu welchen Bewegungen man fähig ist, ohne es zu wissen.

Was ich dir mitgeben möchte …

Sei du selbst
Höre auf deinen Körper !
Höre auf dein Bauchgefühl !
Höre nicht auf das was andere sagen !
Bestimme dein Wohlfühl-level selbst !
Lache ! Lebe ! Liebe !
Liebe dich selbst ! 

Bauch sagt zu Kopf ja, doch Kopf sagt zu Bauch nein
und zwischen den Beiden steh ich
zwischen den beiden steh ich
Bauch sagt zu Kopf ja, doch Kopf sagt nein
dann schüttelt er sich
zwischen den Beiden steh ich
und weiß nicht….  

weil ich immer was such und immer was fehlt
es ist niemals genug und nimmer zu wenig
so wie du glaubst, ist so wie du lebst
hör auf dein Herz !

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