Erinnerst du dich an den Zahnarztbesuch in Kindheitsjahren, den wo der Arzt auf einmal ein riesiges Plastik-Gebiss hervorgeholt hat, um dir zu zeigen, wie man richtig Zähne putzt? Ich werde diesen Moment nie vergessen, auch nicht den Tag, an dem wir in der Volksschule mit Farbpasta ausprobiert haben, wie sauber die Zähne wirklich sind, und alle als schwarze Monster herumgelaufen sind.
Zähneputzen ist für die meisten von uns eine alte Routine. Je selbstverständlicher Dinge oder Abläufe werden, um so weniger hinterfragen wir sie. Doch genau diesen kleinen Momenten im Alltag, die sich über die Wochen, Monate, Jahre so häufen, sollten wir unsere Aufmerksamkeit schenken.
Man stelle eine einfache Rechnung auf. Laut einer Studie verbrauchen wir rund 3 Zahnbürsten im Jahr. Dazu kommen 4-5 Tuben Zahnpasta sowie Zahnseide oder alternativ diese lustigen Interdentalbürsten. Alles davon aus Plastik und nochmal eingepackt in ganz viel Plastik. Das Ergebnis – ein ganz schön großer Haufen Müll – vor allem auf mehrere Jahre gerechnet. Doch damit nicht genug des Plastiks.
Einigen Zahncremen werden mikroskopisch kleine Plastikkügelchen beigefügt, um den mechanischen Abrieb von Belägen auf den Zähnen zu verbessern. Den Abrieb verbessern sie so gut, dass sie oft sogar das natürliche Zahnschmelz zerstören. Dieses Microplastik, dass dass du im besten Fall wieder auspuckst, oder auf anderem Wege ausscheidest, gelangt ins Abwasser und später ins Grundwasser und stellt mittlerweile ein ordentliches Umweltproblem dar.
Die Zahnpasta ist da natürlich nicht alleinige Schuldige, die moderne Kosmetikindustrie aber schon, denn das Plastik, befindet sich zum Beispiel auch in Duschgels, Peelings & Co.
„Diese kleinen Partikel gehen großteils ungehindert durch die Kläranlagen und landen in den Gewässern“, sagt Umweltmediziner Hans-Peter Hutter von der MedUni Wien. „Das Problematische daran: Sie werden von den aquatischen Kleinstlebewesen im Süßwasser und im Salzwasser aufgenommen, die in der Nahrungskette ganz unten stehen.“
Auch sonst sind in herkömmliche Zahnpasten einige Stoffe, die ich lieber nicht im Mund haben möchte. Aspartam, Carrageenan, Parabene, Glycerin sowie der Zuckeraustauschstoff Sorbet der kariesfördernd wirken kann, sowie die allrortsumstrittenen Fluoride.
Ich habe ungern medizinische Lexika auf meinen Zähnen, allem voran wenn sie teils schädliche Wirkungen habe. Dass Fluoride der Grund für die weißen Sommersprossen auf meinen Zähnen sein könnten, finde ich zum Beispiel weniger lustig. Aber es gibt Alternativen.
In Reform und Bioläden gibt es allerlei Zahnpasta die ohne oben genannte Kunststoffe und auch andere künstliche oder chemische Inhaltsstoffe auskommt. Bei genauerem Hinsehen habe ich festgestellt, dass diese Pasten vor allem Dinge verwenden, die jeder von uns zu Hause hat. Also habe ich mich schlau gemacht und ein Zahn-Pasta Rezept gefunden, das ich ausprobiert und für gut befunden habe.
Man braucht:
- 3 EL Kokosöl
- 1 EL Natron
- 15 bis 20 Tropfen naturreines ätherisches Pfefferminzöl oder auch anderes Öl
- 1 Messerspitze Kurkuma Pulver
- Xylitol oder Stevia nach Geschmack
Verrühre alle Zutaten in einer Schüssel. Das Koksöl braucht nur Zimmertemperatur zu haben. Fülle die Paste in ein Glas. Fertig. Haltbar ist die Paste eben so lange, wie das Kokosnuss es sonst auch wäre.
Der Vorteil der selbst-gemachten Zahnpasta? Du weißt genau was drin ist und kannst sie sogar gänzlich Zero-Waste machen.
Natron hellt die die Zähne auf natürliche Art auf und ist unverpackt in der Apotheke erhältlich. Verwechsle es bitte nicht mit Backpulver!
Xylitol reduziert die Menge an Karies-verursachenden Bakterien und kann im Glas gekauft werden.
Koksöl kann alles, was wissen wir ja schon. Es wirkt antibakteriell, antifungal, antiviral, und so weiter und so fort.
Minzöl wirkt kühlend, anregend, stresslindernd und unterstützt die Verdauung. Ganz nebenbei schmeckt es einfach fein und erfrischt den Atem.
Kurkuma die Wunderwurzel vom Dienst hat ebenfalls eine natürlich aufhellende Wirkung – auch wenn erst mal alles gelb wird. Zudem heilt sie Wunden im Zahnfleisch.
Von Kurkuma war im Originalrezept zwar nicht die Rede, aber da ihr die großartigen Wirkungen aus dem Ayurveda kenne, dachte ich mir “schaden kann’s nicht.! Mittlerweile habe ich es auch schon in anderen Zahnpasta-Rezepten entdeckt.
Seit gut zwei Wochen verwende ich diese Pasta nun schon und bin mehr als zufrieden. Die Zähne fühlen sich sauber an, werden langsam aber doch weißer und ich habe einen westlichen Teil Müll gespart. Natürlich kann ich nach so kurzer Zeit nichts über die Langezeit-Wirkung sagen. Auch bin ich kein Arzt, der die genauen Auswirkungen besser bewerten könnte, doch am Ende des Tages zählt für mich das, was ich fühle, und das fühlt sich zur Zeit ziemlich gut an 😉
Dieses Rezept ist natürlich nicht die einzige Möglichkeit, seine Beißerchen nachhaltig sauber zu halten! Shia von Wastelandrebel hat eine großartige Zusammenfassung mit vielen verschiedenen Rezepten auf ihrem Blog. Umbedingt reinschauen!
Es ist so eine Sache mit der Ganzheitlichkeit …. Mit Nachhaltigkeit, Müll und Plastik beschäftige ich mich ja nicht eben erst seit gestern, trotzdem braucht es eine Weile, bis die Auseinandersetzungen in jeden Lebensbereich übergreifen. Mit dem neuen Blog habe ich nun auch meinen Lebensstil und viele Gewohnheiten hinterfragt und verändert. Mehr zum Thema Plastik, Zero-Waste & Co erwarten euch.
Womit putzt ihr euch die Zähne?