Gibt es eigentlich ein Rezept für Nachhaltigkeit? Zutaten die man in einen Topf wirft, einmal aufkocht, auf dem Teller platziert und dann wird alles gut in der Welt? Ich würde jeden Tag nichts anderes mehr kochen, jedem davon zu Essen geben. Aber gut wäre es erst dann, wenn auch wirklich jeder etwas auf dem Teller hätte. Etwas nahrhaftes und regionales. Die Produktion schadstoff-frei und fair. Ein Ziel von dem wir weit entfernt sind – leider – und zu dem doch jeder etwas Kleines beitragen kann.
Genau darauf möchte eine Kampagne vom SDGFund aufmerksam machen und ruft zur globalen Challenge #Recipe4Change auf, einem Wettbewerb für nachhaltiges Kochen.
Jo und ich konnten gar nicht anders, als kreativ zu werden und zu zeigen, was „nachhaltiges Kochen“ für uns bedeutet – nämlich viel mehr als Kraut im Winter und Tomaten im Sommer – für uns geht es dabei um Integration, Improvisation, Balance, Gesundheit, Fairness aber auch Geschmack!
Darum wollen wir dir heute ein Rezept mit auf den Weg geben, das für uns nachhaltigen Genuss auf den Teller bringt, und hängen noch einige Tipps zum Nachmachen unten daran.
Mit „du bist was du isst“ appelliert die Werbung an den Restfunken Körperbewusstsein in uns – tu dir etwas gutes. Dass unsere Ernährung unsere Gesundheit und unseren Körper beeinflusst, ist uns also allen bewusst. Spürt man ja auch. Aber was ist mit der Gesundheit der Umwelt, jenen Auswirkungen, die wir eben nicht direkt zu spüren bekommen? Was wir essen, wie wir die Zutaten ernten und zubereiten hinterlässt Spuren. Da wären die Produzenten, die Transportwege, die Verpackungen, die Energie, das Wasser, der Wald …
Wer sagt uns eigentlich: „Die Welt ist, was du isst.“
„Essen sollte keine Gefahr für Nachhaltigkeit sein, sondern eine Quelle von nachhaltiger Entwicklung.“ sagen die Roca Brüder, die dieses Ideal zum Schlüssel ihrer Mission als UNDP Goodwill Ambassadors gemacht haben. Teil ihrer Kampagne ist der monatliche Contest, der mit Jänner in die dritte Runde gegangen ist.
Challenge 1. Avoid processed foods
Jo und ich haben uns im ImpactHubVienna kennengelernt und schnell unsere ähnlichen Leidenschaften entdeckt.
Regionale Zutaten sind uns eben so wichtig, wie eine ausgewogene Ernährung und schonende Zubereitung. Zudem versuchen wir beide so wenig Müll wie möglich zu produzieren und stattdessen so viel wie möglich selbst zu machen. Das eigentliche Geheimnis liegt für uns in der Reduktion auf das Wesentliche – die eigentliche Passion in der Entdeckung anderer Kulturen.
Zutaten so unverarbeitet wie möglich zu verwenden ist für uns beide eine Selbstverständlichkeit, mittlerweile aber fast schon eine Seltenheit. Wer einen aufmerksamen Blick in den Supermarkt wirft wird schnell feststellen, dass frische Lebensmittel vielleicht 20% ausmachen, wenn überhaupt. Gerade Veganer tappen oft in die Falle zu glauben mit dem Soja-Würstchen besseres zu tun als einem Stück Fleisch. Das stimmt zwar in Bezug auf das Tierleid, nicht aber wenn man Anbau des Soja’s, Regenwald, Verpackung und Transportweg in Betracht zieht. Nachhaltig ist da nicht mehr viel. Zudem haben verarbeitete Lebensmittel fast immer weniger Nährwerte als frische Zutaten. Doch auch hier gibt es Ausnahmen, wie unser Rezept beweist.
Die Idee zum Rezept kam in diesem Fall vor allem von Jo, die sich von ihren koreanischen Wurzeln inspirieren hat lassen. Angepasst an österreischen Breitengrade sieht das Rezept aber ein bisschen anders aus. Die traditionell Reisrollen werden normalerweise mit Nori-Algen Blättern umhüllt, fein geschnittenes saisonales Gemüse ist hierzulande aber die bessere Wahl.
Der Tofu kommt statt aus der Packung von einem kleinen Wiener Produzenten, handgemacht und unverpackt. Salat steht jeweils jener der Saison zu Wahl. Die Gurken sollen demonstrieren, dass das Ganze auch sommer-tauglich ist 😉
Nur der Paprika und die paar Tropfen Soja-Sauce bedürfen noch weiterer Gedanken.
Zwar geben wir dir hier nun ein Rezept an die Hand, mit dem du deine Gäste beim nächsten Dinner sicher vom Hocker hauen wirst, aber unsere eigentlichen Zutaten für ein nachhaltiges Essen sind
Interesse, Neugierde und Offenheit – gegenüber den Menschen am Tisch, gegenüber den Händen die die Nahrungsmittel produziert haben und gegenüber den Geschichten die dahinter stehen. Aber auch Interesse für Alternativen, Möglichkeiten und Versuche.
Wie wir dir oben schon gezeigt haben, Tofu muss nicht umbedingt aus der Packung sein – und Algen müssen nicht Algen bleiben. Suche nach nachhaltigen Alternativen die Spaß machen – sei neugierig und trau dich.
PS: das Rezept ist der Einfachheit halber in Englisch – vegane Alternativen habe ich in Klammern dazugeschrieben. Lass dich von den vielen Zutaten nicht schrecken. Flinke Hände zaubern das Werk in nur einer Stunde 🙂
Our #Recipe4Change – Korean rice rolls reinvented.
Ingredients
RICE ROLL
2 cups short grain white rice
1 carrot
1 cucumber
125g firm tofu
1 egg (egg replacer mixed with chia seeds)
1T sesame oil
2T vinegar (apple or rice vinegar)
2T water
1T black sesame
HEALTHY CHILLI SAUCE
1/2 cup baked almond
1/2 cup parmesan cheese (nutritional yeast)
1/4 cup olive oil
1/4 cup chilli oil
garlic (amount depends on preference)
1/2t ginger powder
1/2t peper powder
1t paprika powder
1 red paprika
GARNISH
1 bowl of any seasonal salad
red paprika in cubes
white radish in cubes
almond flakes
1t soy sauce
1t pumpkin oil
Preparation
ROLL
+ Prepare carrot and cucumber in thin slice and seasoned with pinch of salt and absolve the moist by kitchen towel.
+ Bath the tofu in boiling water for 3-5mins, in this water add a bit of salt and sesame oil, this will take away an unpleasant smell and make tofu seasoned nicely and soft. After bathing, make tofu dry for a while and then cut in stick shape. Whisk the egg and make tiny egg pancake in coated frying pan and before the egg being cooked add a stick of tofu and roll it over so the tofu stick wears a thin egg layer.
+ Cook the rice and add sesame oil, black sesame, vinegar and water into the cooked rice when it’s warm. And mix them nicely and cool it down a bit.
+ When everything is prepared for the rice roll, just roll it! Place the sliced carrot or cucumber as big as your hand and then spread mixed rice layer and place prepared tofu stick and roll. And leave the roll in the fridge while you make the sauce for being set.
SAUCE
+ Burn/grill the whole paprika until the surface is getting black and then wash out the burned part and cut it in big cubes.
+ Put every ingredient for the sauce in the mixer and make it really smooth.
FINISHING UP
+ Cut cooled down roll nicely in mouthful size. (Tip! It’s easy if you add some water on the surface of the knife)
+ Set the sauce on the bottom of the plate and place the rolls and put prepared salad aside and add garnish on top and add the salad dressing (soy sauce + pumpkin oil).
unsere Tipps:
- Vermeide verarbeitete Zutaten so gut es geht: versuche frische, saisonale Zutaten als Basis deiner Gerichte zu verwenden und Verarbeitetes nur in geringen Mengen dazu zu nehmen.
- Bring Farbe und Vielfalt auf deinen Teller: Farbe macht nicht nur glücklich, sondern auch gesund. Grundsätzlich gilt, je bunter dein Essen, desto mehr Nährwerte hat es in dein meisten Fällen. PS. wenn es natürliche Farbe ist 😉
- Überprüfe die Inhaltsstoffe: Wenn du verarbeitete Lebensmittel kaufst, ist der einfachste Trick zu schauen ob du jeden Begriff auf der Liste verstehst. Wenn ja, entscheide dich für jene Produkte mit wenig Zusatz und Haltbarkeitsstoffen.
- Reduziere die Menge von Salz und Sodium: Du würdest nicht glauben, wo überall Salz drin ist. Salz ist zwar grundsätzlich wichtig für uns. Die Mengen die in verarbeiteten Lebensmitteln zu finden sind, übersteigen unseren Bedarf aber bei weitem! Koche stattdessen mehr selbst und versuche mit Gewürzen und geschmacksintensivem Gemüse zu würzen.
- Koche, grille und dämpfe: Diese Zubereitungsarten sparen dir nicht nur eine Menge Fett, sondern erhalten auch mehr Nähstoffe und Geschmack. Zudem brauchen sie weniger Energie, also Frittieren & Co.
„Nachhaltiges“ Kochen kann nicht nur verdammt lustig sein und gut schmecken, sondern bringt auch Menschen zusammen und Geschichten an den Tag. Jo und ich haben beim Kochen und fotografieren unglaublich viel Neues übereinander gelernt und teilen außerdem eine weitere gemeinsame Erinnerung – will heißen – Lächeln an und ab in die Küche!
Mehr Informationen zur Challenge gibt es hier: SustainableCooking, Challenge3 und hier WhatIsSustainableCooking .
Teilt gerne den Beitrag mit #Recipte4change wenn ihr wollt das Jo und ich die Roca Brüder kennenlernen und in ihrem Restaurant El Celler de Can Roca zu Gast sein dürfen. Uns würden das viel bedeuten, denn wir feilen da gerade an einer eigenen Idee … aber pssst!