Fair Fashion Revolution in meinem Kleiderschrank.
In den letzen Wochen haben sich meine Outfit-Fotos gehäuft. Nicht weil ich vorhabe, meinen Blog zu einem Fair-Fashion Blog um zu modellieren, sondern weil ich in den vergangenen Monaten zu viel dazulernen durfte und mir das Thema nachhaltige und faire Mode sehr wichtig geworden ist.
Während viele ihren Lebensstil von einem Tag auf den anderen um glatte 360° wenden, ist das bei mir eine langsamere dafür sehr tiefgründige Entwicklung, die noch lange nicht zu Ende ist – man lernt immer dazu!
Statt jeden Lebensbereich gleichzeitig umzustellen, widme ich mich einem nach dem anderen, dafür umso intensiver und mit viel Leidenschaft. Begonnen hat alles vor rund 6 Jahren mit der Umstellung meiner Ernährung. Umso mehr ich dann über die Begriffsdefinition “Nachhaltigkeit”, ihre Vielseitigkeit und Wirkungsbereiche erfahren hat sich meine Einstellung zu anderen Lebensbereichen, darunter auch der Mode, geändert. Den entscheidenden Tritt in den Allerwertesten hat mir dieses Jahr eine Facebook Blogger Gruppe gegeben, in der sich “Green-Blogger” zum Thema “Faire & Nachhaltige Mode” austauschen.
Gemeinsam mit 30 anderen BloggerInnen habe ich anlässlich der FashionRevolution die WardrobeRevolution gestartet – und sie bis heute durchgezogen und weitergeführt -> meine Garderobe auf faire und nachhaltige Mode umzustellen.
Ein bewusster Umgang mit der Kleidung die wir jeden Tag tragen, hat größeren Einfluss auf Menschen weltweit als uns oft bewusst ist. Vom Faden mit dem genäht wird, über das Wasser das verbraucht wird, bis zu Hand die die Nadel führt, beeinflusst unsere Kaufentscheidung jeden einzelnen Produktionsschritt.
Grund genug, den entscheidenden Schritt zu machen und sich zu informieren. Viele Bücher, Webseiten und Filme klären mittlerweile zu dem Thema auf. Ein ganz bedeutender war für mich in dieser Auseinandersetzung “The True Cost” – ein Film, der aufzeigt, wie es um die Fashion-Industrie wirklich steht und was genau unsere Entscheidung an anderen Orten der Welt für die Menschen und Umwelt bedeuten. Wie es Oliver und Yannik von rethinknation gegangen ist, als sie den Film zum ersten Mal gesehen haben, seht ihr hier.
Sich mit fairer Mode auseinander zu setzten Bedarf viel Interesse und Geduld. Es gilt sich durch einen ganzen Duschgel an Zertifizierungen, Fachvokabular und Materialbezeichnungen durchzuschlagen. Das geht nicht von heute auf Morgen aber die wichtigsten Fragen sind schnell erklärt.
- Warum ist Fair Fashion so wichtig?
- Was bedeutet Fair Fashion eigentlich?
- Wie erkenne ich Fair Fashion?
Alleine um diese drei Fragen zu beantworten könnte man Romane schreiben, aber ich werde mich kurz halten (versuchen ;P ).
Warum ist Fair Fashion so wichtig?
Um den Einfluss von Fashion zu erklären, müsste man eigentlich eine ganze Industrie beschreiben. Was oft nicht verstanden wird, sind die Ausmaße in denen Fashion Einfluss hat, schließlich ist es eine der grösten Industrien überhaupt – 7 Billionen Menschen wollen sich jeden Tag kleiden.
Die Fashion Industrie hat in verschiedenen Bereichen wesentlichen Einfluss auf Menschen und Umwelt. Besonders problematisch sind Arbeitsbedingungen der ArbeiterInnen. Unwürdige Arbeitszeiten, unter unmenschlichen Rahmenbedingungen, für praktisch kein Geld – leider Standard in vielen Fabriken, aber auch bei der Materialproduktion. Dazu kommen giftige Chemikalien im Herstellungsprozess. Einige sind schon bei der Verwendung enorm schädlich für Haut und Atemwege, andere gelangen ins Grundwasser und damit in den Boden, die Pflanzen und die Menschen die davon trinken. In vielen Ländern gibt es mittlerweile enorme Zahlen an Fehlentwicklungen bei Neugeborenen. Berge an weggeworfenen Kleidungsstücken bedeuten eine zusätzliche Ressourcen-Verschwendung.
"There is no beauty in the finest clothes, if it makes hunger and unhappiness." Mahatma Gandhi
Was bedeutet Fair Fashion eigentlich?
fair ≠ nachhaltig ≠ vegan
Wie auch bei der Ernährung werden die Begriffe “fair”, “nachhaltig” und “vegan” oft in einen Topf geworfen. Es wäre zwar schön, wenn sie immer Hand in Hand gehen würden, doch davon sind wir noch ein ganzes Stückchen entfernt. Jeder muss für sich entscheiden, wie er seine Prioritäten setzt. Für mich sind das fair – nachhaltig – vegan, in dieser Reihenfolge, wann auch immer möglich versuche ich aber alle drei zu vereinen.
Fair Fashion
Bei Fair Fashion liegt der Fokus auf fairen und ökologisch korrekten Produktionsbedingungen.
Green Fashion
Green Fashion ist sehr facettenreich und beschreibt Mode aus nachhaltigen und fair gehandelten Materialien. Durch verschiedene Zertifikate wird das geprüft und ausgezeichnet.
Eco Fashion
Hier liegt der Schwerpunkt auf besonders nachhaltiger und ressourcen-schonender Produktion.
Vegan Fashion
Bei veganer Fashion wird auf alle tierischen Materialien verzichtet: Pelz, Wolle, Seide, Daunen oder Leder. Stattdessen werden synthetische Stoffe verwendet. Vegan bedeutet wie bei der Ernährung auch hier nicht gleich “fair” und “umweltfreundlich”, da die Ersatzstoffe oftmals problematisch sind. Es gibt allerdings immer mehr Produktionsweisen und Materialien die alle Ansprüche vereinen -> Hanf, Kork, Algen oder Gummi sowie Tencel und Modal sind auf dem Vormarsch.
Wie erkennt man fair fashion?
Zum Glück können wir faire Mode heute nicht mehr am Farbton in schlammgrün und grau oder etwa einem unvorteilhaften Schnitt erkennen. Faire Mode ist außergewöhnlich stylisch geworden – oft sogar um einiges sexier als so machen mainstream Label. Es gilt also, genauer hinzuschauen und sich zu informieren. Verschiedene Zertifikate geben Auskunft, auf den Webseiten stehen Informationen zur Verfügung und auch wir Blogger leisten große Arbeit, die Informationen im Dschungel zu finden und zu bündeln.
dariadaria. und justinekeptcalmandwentvegan.com haben jeweils großartige und sehr detaillierte Guides über faire und nachhaltige Labels erstellt -> auch in Bezug auf Männermode! Im Zuge der WardrobeRevolution haben über 30 BloggerInnen ihren Zugang zu fairer Mode geteilt. Auch hier findest du viele wertvolle Informationen. Und pssst. Ich verrate dir ein Geheimnis – es wird hoffentlich bald einen neuen Fair Fashion Guide geben – ist aber noch streng geheim und in Arbeit 😉
Wie so ein faires Outfit im Alltag aussehen kann, zeige ich dir in einer Steller Story. Graz am Abend zeige ich euch gleich noch mit dazu 😉
Rucksack und Schuhe sind von WillsVeganShoes. Klassische schwarze Sneaker passen einfach immer. Auch der Rucksack ist zu einem täglichen Begleiter geworden – vielseitig, praktisch und elegant.
Will hat sich mit seinem Label “Wills London” zum Ziel gesetzt stylische, vegane und faire Schuhe anzubieten. Sein persönlicher Traum ist es, Den Spalt zwischen ethisch korrekter Mode und der Alltagskleidung zu schließen. Für ihn steht im Vordergrund, diese Stücke zu erschwinglichen Preisen zu produzieren, aber mit Wertschätzung für Tiere und Menschen.
Was jeder von uns machen kann
Ich kann und möchte nicht mehr verantworten, am Leid von Jemandem Mitschuld zu tragen, also habe ich mich entschlossen bei neuer Mode ausschließliche faire Kleidung oder SecondHand Kleidung zu kaufen. Meine alten Sachen gebe ich deswegen nicht weg, aber ich werde sie Stück für Stück ersetzen.
- Be curious
Sei neugierig. Frage und hinterfrage. - Find out
Gib dich nicht mit halbherzigen Antworten zufrieden. Finde heraus was du wissen möchtest. - Do something
Teile dein Wissen & deine Erfahrungen. Triff informierte Entscheidungen.
"Buy less, choose well, make it last." Vivienne Westwood
Herrje. Doch ganz schön lang geworden, der Artikel – aber dieses Thema verträgt keine Halbherzigkeit 😉
*** Kooperation | die Schuhe wurden mir von Will zur Verfügung gestellt. Der Rucksack wiederum hat mir einfach so gut gefallen, dass er so im virtuellen Einkaufskorb gelandet ist.
*** Das coole Shirt ist ebenfalls vegan, nachhaltig & fair von FunktionSchnitt. Mehr darüber erfährst du in diesem Artikel.
*** die wunderbaren Fotos hat mein guter Freud Peter von tasty geschossen – noch am selben Abend als ich ihn kennengelernt habe ^^ danke dafür!
12 Comments
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Toller ausführlicher Beitrag und so viele schöne Bilder 🙂
Liebe Grüße, Marisa
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Liebe Amina!
Das ist ein wundervoller Artikel mit viel Inspiration und einer wichtigen Botschaft. Danke dir dafür!
Eine kleine Anmerkung habe ich allerdings: Ich glaube, es waren 7 Milliarden Menschen und nicht 7 Billionen…noch sind wir jedenfalls nicht so weit. 😉Liebe Grüße
Jenni -
Justine
Hi Amina, super Artikel!! Danke für s verlinken 🙂 du hast einfach immer so schön ausführliche Beiträge! Mach weiter so <3
Bussi
Margarete
Hi!
Super Beitrag zum Thema nachhaltige Mode.
Ich habe Christina Wille von Loveco zu diesem Punkt interviewt, weil ich auch nicht genau wusste, was sich genau dahinter verbirgt. Da ist noch viel Aufklärung nötig.
Beste Grüße
Margarete