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Einfach leben: ist ganz schön kompliziert (Gedanken zur freiwilligen Einfachheit + Verlosung)

Rund zwölf Minuten brauche ich um meinen Rucksack zu packen – egal wohin die Reise geht. Kleidung schwarz, weiß, beige. Passt immer – steht mir immer. Laptop, Kamera, ein bisschen Puderzeugs. Im Schnitt 50 Minuten gewonnen, gegenüber früheren Packsessions. Auch die Outfit-Wahl am Morgen ist schnell erledigt und jede Tasse, jede Schüssel an ihrem Platz …
Zu verdanken, einem neuen Minimalismus in meinem Leben. Die Reduktion hat mir scheinbar etwas geschenkt – mehr Zeit, mehr Platz, mehr Ordnung – auch im Kopf.

Und trotzdem hält sie mich auf Trab. Frägt, was sich noch reduzieren lässt, Ballast abwerfen, Ordnung schaffen, einfachere Lösungen finden. Lässt mich strahlend weiße Pinterest Boards erstellen – eine neue Form von „haben“. Ein Widerspruch in sich? Durchaus!

Lina Bachman widmet sich in ihrem Minimalismus-Guide „einfach leben“ dem Lebensstil der Reduktion auf und von vielen Seiten. Nachdem hier, hier und hier das Buch bereits vielfach vorgestellt, interpretiert und wunderschön inszeniert wurde, widme ich mich dem Wort ein·fach von einer anderen, analytischeren und auch kritischeren Seite.

e̱i̱n·fach
– so, dass die Lösung eines Problems nicht schwer ist.
– so, dass es nicht sehr teuer oder besonders geschmackvoll ist.
– verwendet, um eine Aussage zu verstärken.

Die freiwillige Reduktion ist ebenso so eine Worthülse wie ihre anderen Namen: einfaches Leben, simple living, voluntary simplicity, Minimalismus und downshifting sind nur einige davon. LOVOS abgekürzt (Lifestyle of Voluntary Simplicity) wäre die Hipster-Bezeichnung, nehme ich an.
Ihr seht schon hier … Einfach ist die Sache nicht!

Minimalismus ist mehr, als einmal die Wohnung auf- oder ausräumen. Manchmal ist es Kritik am Materialismus oder Kritik an Schnelllebigkeit und Reizüberflutung. Andere Male der Versuch doch bitte endlich Ordnung ins eigene Leben zu bekommen – selbstbestimmt und erfüllt durch den Tag zu schreiten – befreit zu sein.
Befreit von was? Erinnerungen? Oder doch Verantwortung?
Ist Minimalismus eigentlich Selbstbestimmung oder Flucht?

„Wer nichts besitzt, offenbart auch nichts.“

schreibt Linda Tutmann in der Zeit.

„Sicher ist: Wer nichts hat, läuft nie Gefahr, sich anderen über seine Dinge zu offenbaren – die eleganten, die kitschigen, die schrammeligen. Und so glatt wie ihre Wohnungen wollen auch die Minimalisten wirken. Sie geben nichts von sich preis. Keine Macken, keine Kanten, keine Narben.“

Recht hat sie, irgendwie. Und trotzdem fühle ich mich mit jedem Stück das geht freier, leichter und mehr ich. Warum? Weil ich das Gefühl habe mir selbst näher zu kommen – dem was ich wirklich will, bin und brauche. Zumindest im Moment.
Was schöne Erinnerungen und Gefühle auslöst, darf bleiben. Was weder Bedeutung noch Nutzen hat, muss gehen.

„Es zählt, was nicht greifbar ist.“

Die Werte rücken in der Vordergrund. Genau so die Freiheit und Selbstverwirklichung. Einfach aufstehen zu können und gehen wohin ich möchte … morgens aufzuwachen und mich frei und sicher zu fühlen … Entscheidungen treffen zu können und jeden Tag neu zu erfinden.
Einfach leben bedeutet für mich Spontanität und Möglichkeiten.

Ja. Einfach leben ist Freiheit.

Die Freiheit selbst entscheiden zu dürfen wie und mit wem ich meine Zeit verbringe, wie ich mich kleide, was ich sage und tue. Entscheiden zu können wie ich lebe, was ich lerne, was ich arbeite – DASS ich lerne und arbeite.

Einfach leben – ist für mich ein Privileg.
Bewusst Reduzieren zu können statt sich um Konsum und Bedürfnisse auf existentieller Ebene Gedanken zu machen, das ist keine Selbstverständlichkeit!
Minimalismus also eigentlich ein Luxusgut. War dir das bewusst? Der Raum der so akribisch weiß gestrichen und mit einzelnen Blumen geschmückt wird – mit wie vielen Menschen teilst du ihn – und nein ich meine nicht den „Social media Share“.

Was, wenn man Minimalismus von all seiner Ästhetik entkoppelt. Was bleibt das übrig?
Bedürfnisse. Wünsche. Erinnerungen.

Wer möchte, kann das mit der Einfachheit recht kompliziert gestalten, sich in der endlosen Suche nach dem Perfekten KEIN verlieren statt endlich einfach nur zu SEIN.
Aber einfach leben – ist einfach. 
Es bedeutet einfach ehrlich zu dir selbst zu sein. Zu fragen was ist mir wichtig, woran habe ich Spaß und was bedeutet mit etwas? Genau da setzt du an! Den Rest? Weg damit. Brauchst du nicht.

 

 

„Amina möchte das für sie schönste und wertvollste Leben führen, und das findet sie in der Reduktion. Sie kauft fast nur noch, was sie wirklich braucht. Auf ihrem Blog geht es um einen nachhaltigen Lebensstil und soziales Unternehmertum.“

Mit diesen Worten beschreibt Lina Bachmann meinen Blog und Lebensphilosophie in ihrem Buch „Einfach Leben“.
Auf den Punkt gebracht!

Das Buch kannst du heute gewinnen! Wie? Lasse mir ein Kommentar hier: 
Was bedeutet "einfach leben" für dich? 
INFO: GEWINNSPIEL IST GESCHLOSSEN!

Fotos: Saskia Stolzlechner
Location: Hinterhoflab 

I am Amina. Photographer, creative consultant, and yoga teacher. But foremost a young woman with many aspirations and the courage to share them all. My passions lie in sustainability, movement, and design. Writing about them I hope to inspire you too, to live a thoughtful and creative life.

Comments

  • 11. April 2017
    reply

    Wenn du mir dieses Urteil erlaubst: Sehr schöner Artikel. Reduced to the max. Klar und keine Wort zu viel. Bravo!

  • 11. April 2017
    reply

    Hallo Amina,
    einfach leben bedeutet für mich zweierlei. Erstens einfach zu genießen, den Tag wertzuschätzen und ja, einfach zu leben und den Moment zu genießene. Zweitens bedeutet es für mich nur das zu besitzen, was ich wirklich brauche, und viel Krimskrams und anderes Zeug los zu werden. Bei zweiterem bin ich gerade noch auf dem Weg, würde mich daher sehr über das Buch freuen 🙂
    Liebe Grüße, Ulli

  • 11. April 2017
    reply
    diealex

    Hallo,
    Du bringst den Begriff ‚einfach leben‘ in Deinem Artikel sehr gut auf den Punkt! Für mich heißt es unbeschwert, das heißt ohne überflüssigen Ballast, zu leben. Mit Allem, was man braucht aber ohne ablenkenden Schnickschnack.
    Viele Grüße, die Alex

  • 11. April 2017
    reply
    Christin

    Da bin ich gerade dabei es herauszufinden
    🙂
    Lg

  • 12. April 2017
    reply
    Katrin

    Liebe Amina! Danke für den wertvollen Beitrag <3 Ich hatte gestern das Buch schon in der Hand und habe es durchgeblättert, aufgrund eines platzenden Bücherregals mit vielen ungelesenen Büchern aber wieder zurück gelegt und auf meine Wunschliste gegeben 😉 Es ist großartig <3 Einfach leben bedeutet für mich einerseits auch mal Verzicht (nutzen, was man hat und das erstmal aufbrauchen, weiterschenken… bevor man etwas Neues kauft) und andererseits auch Loslassen. Sich bewusst darüber zu werden, was wichtig und wesentlich für mein Leben ist. Minimalistisch leben, nicht im Überfluss. Ich bin erst dabei, mir dies bewusster zu machen, aber es gelingt mir von Tag zu Tag besser und es ist ein sehr erfüllendes Gefühl 😉 Liebe Grüße, Katrin

  • 12. April 2017
    reply
    Lisa

    Hey Amina,

    du hast das einfache Leben sehr schön auf den Punkt gebracht und die Bilder sind wie immer ein Traum. Einfach leben heißt für mich, mich auf das Wesentliche zu konzentrieren, und das sind in meinem Falle unkomplizierte, vegane Gerichte, meine Arbeit so gut es geht zu machen und soziale Beziehungen zu pflegen – ohne die wäre das Leben nur halb so einfach 🙂

    Lieben Gruß,
    Lisa

  • 19. April 2017
    reply

    Liebe Amina, ein super toller Artikel! Seitdem ich meine eigene Wohnung habe und für mich selbst sorge habe ich viel über Minimalismus nachgedacht und beginne mich nach und nach vom Konsum zu befreien. Angefangen hat es bei mir mit der Kleidung, über Kosmetik und dem ganzem Schnick Schnack. Einfach leben bedeutet für auf zu viel Kosum zu verzichten, ohne dass es sich als Verzicht anfühlt und dabei sich auf die wesentlichen Dinge zu konzentrieren wie Familie, Reisen (nur das Nötigste mitnehmen) bewusstes Essen. Ich würde mich freuen, das Buch zu gewinnen! Liebe Grüße von mimi’s honeypot

  • 19. April 2017
    reply
    Denise

    Einfach leben bedeutet für mich, meine Zeit möglichst selbstbestimmt und bewusst zu verbringen. Am Morgen Gedanken machen, womit ich mich heute beschäftigen möchte und diese Achtsamkeit in jegliches Handeln einfliesen lassen. Betrifft Konsumverhalten, soziale Interaktionen, Berufswelt etc.

  • 20. April 2017
    reply
    Frauke

    Hallo Amina,
    ich habe deinen Blog gerade über diesen tollen Artikel gefunden. Danke für den schönen Denkanstoß!
    Für mich bedeutet einfach leben selber machen: Egal ob Gärtnern auf dem Stadtbalkon, wo aus einem Samenkorn, Erde und Wasser Tomaten werden, oder Brot backen, einfach nur aus Wasser, Mehl und Salz. Ich finde, es liegt eine unglaubliche Schönheit in diesen einfachen Dingen, die mich jedes Mal zutiefst erfreut!

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