Wien ist anders. Ich auch! 5 Gründe, FAIRliebt in Wien zu sein.

Erinnerst du dich an deinen ersten Liebesbrief? Und an deinen Letzten? Mein letzter Liebesbrief ist eine gefühlte Ewigkeit her. Nein, eine WhatsApp-Nachricht zähle ich nicht. Aber es ist soweit. Ende des Monats feiern meine wohl längste und innigste Beziehung und ich unseren ersten Jahrestag – höchste Zeit, die Finger über die Tastatur fliegen zu lassen. Wien ich liebe dich.

Wien ist wie Koriander. Man liebt es oder hasst es. Viel dazwischen gibt es nicht. Ich zähle mich glücklicherweise zu ersterer Gruppe, in beiden Fällen, Koriander und Wien, was mir nicht nur schmackhafte Salate und Suppen sondern seit nun einem Jahr auch schöne Tage und Stunden beschert.

Vergangenen Sommer habe ich mich mit einem Rucksack auf den Weg gemacht, um die Stadt Salzburg endgültig hinter mit zu lassen (FYI: Ich habe dort 2 Jahre gelebt und studiert – und nein ich habe es nicht sonderlich genossen). Barcelona, Nizza und Berlin hielten neben großartigen Couchsurfer-Hosts viele Abenteuer und schöne Momente für mich bereit. Direkt von Berlin bin ich dann nur mit dem Rucksack in eine leere Wohnung in Wien gezogen, die sich über die letzten Monate gefüllt und zu meinem Zuhause entwickelt hat.

Ja, Wien ist mein Zuhause geworden, so sehr, dass ich nur noch alle paar Monate den Weg in meine Heimatstadt Linz finde. Es gibt viele Gründe, warum ich mich hier so wohl fühle. 5 davon verrate ich dir.

Glück ist, wenn der Verstand tanzt, das Herz atmet und die Augen lieben.

5 Gründe FAIRliebt in Wien zu sein.

1. Wien ist anders. Ich auch.

Dem “anders-sein” und “anders-fühlen” habe ich schon mal einen eigenen Beitrag gewidmet. Fakt ist, nach Jahren der Selbstsuche und dem Gefühl der Unzugehörigkeit ist es Wien gelungen, mich vom ersten Tag an Willkommen zu heißen, mir viele ebenso anders-denkende Menschen zu Seite zu stellen und mir zu ermöglich mein “anders-sein” zu leben. Damit meine ich, dass ich mich an Orten aufhalten kann an denen ich mich wohl fühle, mich mit Menschen umgeben kann, mit denen ich gerne meine Zeit verbringe (hallo ihr lieben Freunde) die Arbeit ausüben kann, die ich liebe (Impact Hub Vienna, Better, Schumbeta) und so konsumieren kann, wie ich es mir für meinen Lebensstil wünsche (MassGreisslerei, Bauernladen HeleneWochenmarkt, ..)

2. Wien ist und bleibt ein Dorf.

Wer Wien nur hin und wieder besucht, erlebt die Stadt vielleicht als groß, kalt und grau, doch als Stahlstadt-Kind habe ich schnell, das Farbspiel dahinter entdeckt. Wie in jeder Stadt teilt sich alles in Bezirke – ich meine “Grätzl”. In seinem Gräzl kennt man schnell alles und jeden, doch vor allem auch in bestimmten “Interessens-feldern” läuft man sich andauernd über den Weg. Egal ob “Yoga”, “Start-Up” oder “Green Living” – man besucht die gleichen Events, Orte und Lokale, kommt ins Gespräch und lernt sich kennen bzw. trifft sich wieder.

3. Drahtesel vor Rostlaube.

Viele schwärmen von den tollen Öffis in Wien. Ich bin sicher, die sind auch großartig, ich habe nur leider keine Ahnung, denn ich hab sie in einem Jahr ganze 5 Mal verwendet. Den Rest der Zeit habe ich mich auf meinen Drahtesel geschwungen und bin durch die Stadt gedüst – natürlich mit Helm 😉 Im Schnitt brauche ich 10-15min von A nach B. Maximal fahre ich 30min – das ersetzt dann einfach den Sport des Tages.
Einziger Nachteil: So ein Fahrrad ist nirgends sicher. Schon gar nicht vor der eigenen Haustüre. Das Schmuckstück auf den Bildern ist mein zweites Rad in Wien.

4. Bussi. Schmäh. Würstelstand. – Die alte Wiener Seele

Man kann sich dem Wiener Schmäh einfach nicht entziehen. Obwohl geschätzt 80% der Menschen um mich ebenfalls keine Wiener sind, findet der Schmäh immer wieder seinen Weg und erfreut das Gemüt. Selbst über den typischen Wiener Grant kann man einfach nur Lächeln. Ebenso oft wie auf den “Wiener Grant” trifft man auf die “alte Wiener Seele”… leichte Melancholie, selbst der optimistischste Gedanke wird mit pessimistischem Wortschatz ausgedrückt – doch am Ende des Tages ist der Wiener ” a g’selliger Typ” und freut sich Gedanken und Grant mit anderen zu teilen.

5. Wien ist, wo du bist.

Es ist eine Stadt der unendlichen Möglichkeiten. Was ich Anfangs als Herausforderung empfunden habe, schätze ich nun jeden Tag um so mehr. Wenn ich Lust auf Kunst und Kultur habe, lässt sich diese ebenso befriedigen wie Lust auf Musik und Tanz, oder das Bedürfnis nach Natur. In Wien kann man Tag und Nacht im Dunkel oder im Grünen verbringen – im grau, oder Nahe blau. Du entscheidest, was Wien ist, je nachdem wo du gerade bist. (PS: ich habe soeben beschlossen, dass ich euch mal meine Lieblingsspots vorstellen werde!)

Du siehst, es ist leicht, sich in diese Stadt zu VERlieben, aber ich habe mich ja FAIRliebt weil sie mich jeden Tag viel lehrt, über Nachhaltigkeit, Unternehmertum, urbanen Lebensraum, die Art wie wir uns in ihm bewegen und bewegen könnten. Wien ist eine riesige Universität für mich und eine kleiner Teil der Universität names Leben – der einzigen die man niemals schwänzen sollte. Seit ich in Wien lebe, habe ich meinen Lebensstil auf ein neues Level gehoben, versuche nur noch faire Kleidung und andere Produkte zu kaufen und meinen Müll zu reduzieren. Ich entwickle mich jeden Tag weiter, entdecke Neues und bin dieser Stadt dankbar für all die Möglichkeiten, Inspirationen und Freuden, die sie mir bietet.

Tanzt!
Vor allem aus der Reihe!

Zum Outfit.

  • Das Shirt ist mein Liebling von Funktion Schnitt – das kennt ihr bereits aus diesem Beitrag.
  • Den Rock habe ich Second Hand erstanden.
  • Die Schuhe habe ich irgendwann am Anfang des Sommers an- und seit damals kaum noch ausgezogen, weil sie so bequem sind. Das hat sich auch auf Instagram gezeigt. Kaum ein Outfit ohne meine Schlüpfer. Sie sind von Noah Italian Vegan Shoes, einem Label, das ausschließlich aus veganen Materialien in Italien unter fairen Arbeitsbedingungen in Kleinserie handfertigt.

"Wien bleibt Wien, das ist das Schöne dran. Wien bleibt Wien, dass man sich dran gewöhnen kann." Georg Kreisler

Danke an ladyvenom für die großartigen Bilder und Videos. Es war mir ein Freudenfest mit dir durch die Stadt zu tanzen!!

Und durch welche Stadt tanzt du?

8 Comments

  • Was für ein schöner Beitrag, liebe Amina!
    Ich war anfangs immer super skeptisch Wien gegenüber, ich hab nie verstanden warum eigentlich alle dort hin ziehen… Bis ich es selbst gewagt habe und nun bin ich selbst so verliebt in diese Stadt, schon seit fünf Jahren nun!

    Alles Liebe,
    Mira

    • Danke liebe Mira,

      Ich bin damals auch ins kalte Wasser gesprungen, war nie länger als zwei Tage in Wien, aber ich hab das Gefühl wenn man einmal hier angekommen ist, kommt man nicht mehr so schnell weg. Meine Zeit hier ist jedenfalls auch noch nicht vorbei 😉
      Du kommst aber auch ganz schön herum, so nebenbei 🙂

  • Lovely post! Thanks for sharing your views!

    Michelle
    americaninvienna.com

  • Liebe Amina!
    Ich mag deine Artikel wirklich sehr gerne – und dieser hier zeigt ganz besonders, warum.
    Es schwingt immer so viel Ehrlichkeit und Offenheit mit – und dabei ist stets eine kleine Prise Melancholie, aber die positive Melancholie. Vielliecht Verträumtheit? Keine Ahnung – auf jeden Fall ist es jedes Mal eine Freude, deine Texte zu lesen! 🙂

    Liebe Grüße
    Jenni

    • Hey Liebe Jenni,
      Ich bin gerührt von deiner Nachricht. Es freut mich, dass dich meine Texte so begeistern. Auch wenn ich mich frage, wo denn die Melancholie herkommt, bin doch eigentlich ein Sonnenschein 😉
      Aber es stimmt schon, meine Worte sind oft von vielen Hintergedanken begleitet, die sich von von aufmerksamen Lesern wie dir zwischen den Zeilen entdecken lassen 😉
      Liebst,
      Amina

  • Du Tolle! Ganz viel Liebe für’s Tanzen, und Fahrradfahren, und das alles in einem Post. 🙂 <3

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